Geschichte von „Haus Lukas“
Organisierte Pflege hat in St. Georgen eine sehr lange Geschichte; die frühesten Nachweise der Versorgung von Menschen, die an der unheilbaren Lepra erkrankt waren, reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück und berichtet u.a. von zwei „Gutleut- bzw. Leprosenhäuser“, die von der Gemeinde organisiert wurden.
Bereits 1894 bis 1996 lebten im Schwesternhaus ( heute: Hardkirchweg 50 ) katholische Ordensschwestern der „Kongregation der Barmherzigen Schwestern“ (Hegneschwestern) und versorgten von hier aus Kranke und Pflegebedürftige.
In der evangelische Kirchengemeinde Freiburg bestand seit 1900 bereits ein „Unterstützungs- und Krankenpflege-Verein“ und da St. Georgen erst ab 1954 eine eigene evangelische Pfarrgemeinde (Lukas) wurde, lag die diakonische Wahrnehmung noch bei der Melanchton- Gemeinde in Haslach.
Mit der Umstrukturierung der kirchlichen Immobilien beschloss 2006 die evangelische Stadtsynode für die damalige Lukasgemeinde ein reduziertes Raum- und Flächenkonzept. Mit dem Teilverkauf des Kirchengrundstückes sollte der Kindergartenneubau (Oberlin) refinanziert werden. Auf dem vorderen Grundstücksabschnitt des Lukas-Kirchenareals (Lukaswiese) Am Mettweg sollte eine soziale Einrichtung Platz finden.
„Pflegen und Wohnen“ war die Überschrift für ein geplantes Bauprojekt, welches angedacht wurde um Menschen mit Pflegebedarf im möglichst nahen Kontakt zu ihrem früheren Wohnumfeld eine Wohngemeinschaft zu schaffen.
Am 28. Februar 2013 wurde das Ergebnis einer Umfrage durch die Evangelische Hochschule öffentlich präsentiert - zentrales konzeptionelles Element war dabei die Einbindung einer Wohngruppe in den Stadtteil unter dem Arbeitstitel „Pflegen und Wohnen mitten in St. Georgen“.
Engagierte aus einer Initiativgruppe, dem Bürgerverein, den beiden katholischen St. Georg, St. Peter und Paulgemeinden, dem „Diakonieverein an der Lukaskirche“ arbeiten ungefähr zwei Jahren zusammen, mit der ev. Sozialstation Freiburg daran, ein Haus zu planen, in dessen Erdgeschoss betagte und demenziell erkrankte Menschen Platz in einer Pflegewohngruppen finden sollen.
Das Seniorenbüro Freiburg wurde in die Planungen mit einbezogen und so wurde das Angebot „Haus Lukas“ in die gemeinderätliche Vorlage 7-9/2013 für den gemeinderätlichen Sozialausschuss und nach positiver Entscheidung in die Altenhilfeplanung der Stadt aufgenommen.
Die entscheidende öffentliche Veranstaltung zur Gründung des Vereins „Haus Lukas e.V.“ war dann auf Freitag, 23. Mai 2014 um 18.30 Uhr im katholischen Pfarrzentrum St. Georg, Hartkirchweg 50b, angesetzt.
Der Bauverein Breisgau eG übernahm -nach zweimaliger erfolgloser- Projektausschreibung in enger Abstimmung mit der Evangelischen Sozialstation Freiburg e.V. und der Evangelischen Pfarrgemeinde Freiburg-Südwest die Bauträgerschaft. Er plante ein Wohnhaus mit insgesamt 14 Wohnungen und einer Tiefgarage; im Erdgeschoss einen Stützpunkt der Evangelische Sozialstation Freiburg, eine Wohngruppe mit zwölf Einzelzimmern sowie großzügigen Gemeinschaftsräumen, incl. einer offen zugänglichen Kücheneinheit. Die feierliche Grundsteinlegung erfolgte am 30. September 2018 – der Richtspruch erfolgte genau ein Jahr später und genau so lange dauerten die Ausbauarbeiten bis zur Fertigstellung in 2020 – wegen der massiven Einschränkungen durch die Covid -19- Pandemie musste eine offizielle Eröffnungsfeierlichkeit ausfallen.
„Haus Lukas soll ein offenes in das Stadtteilleben integriertes Angebot sein. So sind nicht nur Angehörige und Freunde, sondern auch andere Besucher willkommen. Der Verein Haus Lukas wird sich um die Förderung und Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements rund um die Wohngruppe kümmern. Das können z.B. Spaziergänge mit den Bewohnerinnen und Bewohnern gehören, jahreszeitliche Feste mit zu gestalten oder sich an der Pflege des Außenbereiches zu beteiligen“ so wurde die Zielsetzung für die Aufnahme des Betriebs der Pflege- und Wohngruppe durch die Fach- und Betreuungskräfte der ev. Sozialstation Freiburg (Stützpunkt) formuliert.
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„ Beim Stubenwiesengottesdienst informierte ein Informationsstand über das Projekt „Haus Lukas“
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„Fünf Protagonisten für das „Haus Lukas“: Detlev Theobald, Hors-Peter Schubert, Johannes Sackmann, Günter Hammer, Dekan Markus Engelhard
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Lukaskirche und die Projektwerbung des Bauverein für das „Haus Lukas“
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Johannes Sackmann (evangelische Sozialstation Freiburg), Detlev Theobald (Projektbegleiter „Haus Lukas“)
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Stephan Siegrist spricht bei Richtfest als Vorsitzender von „Haus Lukas e.V.“
Text und Fotos: © Dorfschreiber Uto R. Bonde